Unterstützung der Renovation der Pacov-Synagoge

Die bisherigen Renovationsarbeiten wurden durch private Spenden, Beiträge der Stadt Pacov und durch Zuschüsse des Tschechisch-Deutschen Zukunftsfonds, des Stiftungsfonds für Holocaust-Opfer und von der britischen Stiftung The Friends of Czech Heritage finanziert. Auf der Website Darujme.cz können nun auch Sie die nächste Phase des Wiederaufbaus der Synagoge in Pacov finanziell unterstützen. Diese sogenannte Südwandphase umfasst die Herstellung und den Einbau von zwei Kirchenfenstern auf der Südseite der Fassade sowie die Gesamtrestaurierung der Südfassade in ihren ursprünglichen Zustand.

Für diesen Teil des Umbaus liegt bereits eine gültige Baugenehmigung vor. Seit 2020 ist die Synagoge in Pacov ein nationales Kulturdenkmal, und alle Bauarbeiten werden vom Nationalen Denkmalinstitut in Telč begleitet. Auch die dritte Phase des Wiederaufbaus wird von der lokalen Baufirma Stavneko durchgeführt, die für alle Arbeiten seit 2021 verantwortlich ist und über umfangreiche Erfahrung in der Sanierung kultureller und historischer Denkmäler verfügt. 

In der Region Pelhřimov und auch in der Region Tábor wurden die meisten jüdischen Denkmäler zerstört – zahlreiche davon erst in den 1970er Jahren. Ein Beispiel ist die ehemalige Synagoge in Pelhřimov und auch diejenige in Tábor. Auch in kleineren Städten wurden Synagogen abgerissen, beispielsweise in Hořepník. Die einzige Ausnahme bildet die großzügig renovierte Synagoge in Nová Cerekev. Die Synagoge in Pacov stellt somit eines der wenigen Beispiele einer bis heute erhaltenen jüdischen Baute dar. Eine Besonderheit ist auch die Tatsache, dass hier der gesamte Denkmalkomplex der ehemaligen jüdischen Gemeinde erhalten geblieben ist – eine Synagoge, ein Rabbinerhaus, eine Schule und ein jüdischer Friedhof. Innerhalb der Region Pelhřimovsko handelt es sich daher um eine ganz außergewöhnliche Situation, die Chancen für den Tourismus bietet, aber möglicherweise auch eine wichtige Kultur- und Bildungsressource für die Stadt Pacov und für die gesamte Region darstellt. “Nach Angaben des örtlichen Gemeindeamtes besuchen jedes Jahr etwa 1.000 Besucher die Synagoge in Nová Cerekev. Aus früheren Erfahrungen wissen wir, dass Besucher daran interessiert sind, Führungen zu mehreren jüdischen Denkmälern während eines Besuchs miteinander zu verknüpfen. Diese Möglichkeit hatten sie bisher nicht, da es in der Region nur eine restaurierte Synagoge gab, die für einen Besuch geeignet war. Die Erneuerung der Synagoge in Pacov wird diese Situation verändern. Wenn wir die Synagoge zugänglich machen, wissen wir aus früheren Erfahrungen auch, dass bei Schülerinnen und Schülern der örtlichen Schulen Interesse daran besteht. Auch bei Lehrern besteht Interesse“, beschreibt Pavel Tychtl, Vorsitzender des Vereins Tikkun Pacov, die Chancen des Erneuerungsprojektes.

Die letzten Exemplare des auf Tschechisch geschriebenen Buches „Juden in der Region Chýnov“ sind noch erhältlich

Die überarbeitete und ergänzte Ausgabe des Buches „Židé na Chýnovsku“ steht an der Grenze zwischen Fach- und Populärliteratur und ist ein Versuch der detaillierten Aufarbeitung der Geschichte der jüdischen Gemeinden mit Zentren in Radenín, Chýnov, Choustník und Babčice sowie an anderen Orten im Südböhmen. Das Thema wird im Zusammenhang mit der Geschichte der Juden in den böhmischen Ländern gestellt, daher beginnt jeder Abschnitt des Buches mit einem überregionalen Abschnitt. Dabei wird auch auf bislang wenig erforschte Themen wie z,B. das System der Judensteuern, das Wesen jüdisch-deutscher Schulen und die Aussagekraft des jüdischen Grabsteins eingegangen. Darüber hinaus versucht das Buch zu skizzieren, was heute als „jüdische Denkmäler“ wahrgenommen werden kann.

Wir empfehlen das Buch wärmstens allen, die tschechisch verstehen und sich für die Geschichte der Juden von Pacov und Umgebung interessieren, die mit der Geschichte der Chýnov-Gemeinde sowohl vor Ort als auch durch verwandtschaftliche Beziehungen von Einzelpersonen und Familien verbunden ist.

Das Buch ist unter www.eshop.librix.eu/Zide-na-Chynovsku-d748.htm für 393 CZK erhältlich.

Es wird auch zu einem ermäßigten Preis von 250 CZK in der Bibliothek und im Infozentrum in Chýnov und für 300 CZK an der Kasse des Hussitenmuseums in Tábor verkauft.

Den detaillierten Inhalt des Buches können Sie hier einsehen.

Der Talit aus Pacov eröffnet eine Ausstellung in Brüssel

Der in der Pacov-Synagoge gefundene und später restaurierte Gebetsschal (Hebräisch talit) nimmt einen Ehrenplatz in der Ausstellung „Unnötiges Wegwerfen – Geschichte der modernen Krise“ im Haus der europäischen Geschichte in Brüssel ein, die bis Januar 2024 dauern wird. Weitere Informationen zu dieser Ausstellung finden Sie auf der Website https://historia-europa.ep.eu/de/ausgedient.

Gebetsschal aus der Pacov-Synagoge. Foto von Pavel Tychtl

Tag der jüdischen Sehenswürdigkeiten 2022

Fotografien aus der Besichtigung der jüdischen Friedhöfe in Pacov und Černovice, vom Besuch der Synagoge und des Rabbinerhauses in Pacov und aus zwei Konzerten der jüdischen Landmusik und Klezmerkapelle. Aufgenommen von Karen Koblitz während des nationalen Tages der jüdischen Sehenswürdigkeiten am Sonntag 14. August und am Vortag bzw. Samstag 13. August 2022. 

Tikkun Pacov drückt seine Solidarität mit der Ukraine als unabhängigem, souveränem und demokratischem Land aus. Ziel unseres Vereins ist es, die Erinnerung an jüdische Mitbürger in Pacov und ihr tragisches Schicksal zu bewahren. Die in der Ukraine begangenen Verbrechen und der Exodus ukrainischer Flüchtlinge erinnern an die Verfolgung von Juden und anderen Gruppen während des Holocaust.

Wir freuen uns sehr über die positive Reaktion der tschechischen Öffentlichkeit gegenüber Flüchtlingen aus der Ukraine in Tschechien und auch in Pacov

Die Synagoge in Pacov in 2022

Auch im neuen Jahr wird die rege Bautätigkeit, wie es sie im vergangenen Jahr gab, vor der Synagoge nicht Halt machen. Im vergangenen Jahr haben wir Bauarbeiten abgeschlossen, die wesentlich zu Gebäudestabilisierung beigetragen haben. Gleichzeitig wurde die Synagoge von wesensfremden neuzeitlichen Bauelementen befreit, die ihre historische Form stark beeinträchtigt hatten. Es handelte sich im Wesentlichen um eine umfangreiche Reparatur des Dachstuhls und um den Einbau neuer Dachbedeckung sowie um den Abbruch des Verbindungsanbaus zwischen der Ostseite der Synagoge und dem Gebäude der Privatbrauerei, in dem früher ein Industrieaufzug errichtet wurde. Das Äußere der Synagoge hat daher heute ihre ursprüngliche Form von Beginn des 19. Jahrhunderts zurückgewonnen. Dies wird in Zukunft die Rekonstruktion der Fassade möglich machen.

Demolition des Verbindungsanbaus, Bild von oben Zdeněk Klika
Demolition des Verbindungsanbaus, Bild von oben Zdeněk Klika

Im vergangenen Jahr haben wir Förderanträge eingereicht, um in diesem Jahr mit Rekonstruktionsarbeiten fortzufahren. Wir haben reelle Chance auf Erfolge, die es uns ermöglichen würden, uns auf das Innere der Synagoge zu konzentrieren und hier die ursprüngliche Tempelanordnung und das ursprüngliche Aussehen wiederherzustellen. Die entsprechenden Arbeiten sollen Anfang dieses Jahres stattfinden und bis zum Frühjahr soll alles fertig sein. Wir freuen uns sehr darauf, das Innere der Synagoge in seiner ursprünglichen Form zu sehen und den Besuchern präsentieren zu können.

Bourání krčku mezi synagogou a pivovarem v prosinci 2021. Foto Marie Orlando
Bourání krčku mezi synagogou a pivovarem v prosinci 2021. Foto Marie Orlando